Habt Mut!
Facebook-Posting am 20. März 2013
Ihr Lieben,
im Laufe der letzten zehn Tage ist soviel passiert, dass ich gar nicht weiß, wie ich die Geschehnisse jemanden beschreiben soll, der sie nicht selbst miterlebt hat. Es hat sich angefühlt, als würde die Erde beben und als wäre ein Vulkan ausgebrochen! Aufregende Zeiten!
An jedem einzelnen dieser letzten Tage (und Nächte) habe ich versucht, so gut ich konnte und mit dem Einsatz all meiner Mittel und Talente bis an den Rand meiner körperlichen Leistungsfähigkeit, einige – so hoffe ich – wichtige Impulse zu setzen, die uns unserem Ziel der Veränderung näher bringen sollen. Wir haben mit unserer Kritik an den enormen Missständen im Kunst- und Kulturbetrieb die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit erlangt. Man sieht und hört uns jetzt, viele haben begonnen, uns zu verstehen und umzudenken! Die ersten Schritte sind getan, und wir können stolz darauf sein! Aber es gibt noch SEHR VIEL ZU TUN, wenn wir wollen, dass dieser starke Beginn seinen Elan und Schwung behält und nicht im Sande verläuft!
Ich bin nur ein einzelner, wenn auch sicher sehr starker und belastbarer Mensch. Aber auch ich habe meine körperlichen Grenzen und muss diese rechtzeitig erkennen. Ich werde ab jetzt einen Gang zurückschalten, schließlich beginnen für mich am nächsten Montag noch dazu die Vorproben für „Falstaff“ bei den Salzburger Festspielen, auf die ich mich noch vorbereiten muss.
Die mir wichtigsten Anliegen habe ich angeregt und einige Projekte mit der zupackenden Hilfe einzelner von euch sogar schon auf Schiene bringen können. JETZT SEID IHR DRAN! Ihr seid viele! Ihr könnt und müsst viel tun! Nur wenn jeder einzelne Eigeninitiative ergreift, können wir gemeinsam zum Ziel kommen! Wie sagt man so schön: „Ändern kannst du nur dich selbst!“ Also fangt bei euch an und seid Vorbild und Inspiration für andere! Mit Labern und Sudern (wie man auf gut Wienerisch fürs Jammern sagt) wird sich nichts verändern! Ihr müsst euren Worten TATEN folgen lassen! Jeder einzelne von euch, der die Veränderung will – und das wollen wir, die wir uns hier gefunden haben, wohl alle! -, muss in seinem Rahmen und nach seinen Möglichkeiten aktiv werden und kämpfen! Ja, es wird ein Kampf werden, da dürfen wir uns nichts vormachen. Seid euch bewusst, dass uns von außen ein eiskalter Wind entgegenschlagen wird (wie Marlis Petersen gestern so klar gesagt hat) und dass es einen langen und steinigen Weg zu gehen gilt! HABT MUT! Wir sind jetzt viele! Wir sind eine große, starke Gruppe, und darauf können wir bauen: auf die Solidarität unter uns, auf den gemeinsamen Willen und auf die Talente und Fähigkeiten jedes einzelnen! GEMEINSAM SIND WIR STARK!
Seid mutig und ausdauernd und seid Vorbild für andere, die schwach sind und zweifeln! Wir brauchen aufrichtige, starke, große Persönlichkeiten in unserer Welt! Menschen mit Zivilcourage, Standfestigkeit und Rückgrat! Wenn ich euch darin Vorbild sein konnte, habe ich viel erreicht.
Ab nun werde ich mich also etwas zurücknehmen und hoffentlich mit Freude beobachten können, was sich alles durch eure Aktivitäten und Initiativen bewegt!
Mit Johannes Schatz, dem Gründer eurer „Klagemauer„, bin ich in ständigem Kontakt. Intern nennen wir einander übrigens scherzhaft Jeanne d’Arc und Robin Hood 🙂 …
Ich stehe voll hinter euch, und wenn ihr mich braucht, lasst es mich wissen!
In diesem Sinne weiterhin: Auf die mit Erfolg gekrönte REVOLUTION DER KÜNSTLER!
Auf dass sie die nötige Kraft hat und unsere kleine und große Welt zum Besseren verändert!
Eure
Elisabeth Kulman