Festspielstar Elisabeth Kulman: „Alexander Pereira hat gelogen“
Presseaussendung vom 22.8.2013
Seit mehr als einem halben Jahr steht Alexander Pereira nun schon in der öffentlichen Kritik: Der designierte Chef der Mailänder Scala hat als Intendant der Salzburger Festspiele gleichsam in erster Amtshandlung dafür gesorgt, dass die in Salzburg engagierten Künstler ihre bisweilen sieben Wochen währende Probenarbeit nicht mehr bezahlt bekommen. Wer dazu nicht bereit ist, kann gehen – „Friss oder stirb“ nannte die österreichische Mezzosopranistin Elisabeth Kulman, Initiatorin der „Revolution der Künstler“ und Mitbegründerin der Bewegung „art but fair“, diese die äußerst aufwändige Arbeit der Künstler völlig verkennende Gangart Alexander Pereiras. Der jedoch schlägt nun verbal um sich, greift gar zur Lüge, um seine Hauptgegnerin zu diskreditieren. Elisabeth Kulman: „Mit seiner am Mittwoch geäußerten Behauptung, ich würde in Salzburg 1.000 bis 1.500 Euro mehr verdienen, als bei vergleichbaren Vorstellungen an anderen Häusern, hat Alexander Pereira nicht nur das Thema meiner eigentlichen Kritik an der von ihm eingeführten Streichung der Probenbezahlung völlig verfehlt, sondern überdies glatt gelogen.“ Ob Pereira einfach nur falsch beraten wurde, schlecht recherchiert oder gar wissentlich die Unwahrheit gesagt hat, werde sich herausstellen, so Elisabeth Kulman, da sie ihn bereits zu einer Erklärung aufgefordert habe und sich rechtliche Schritte wegen Rufschädigung vorbehalte.
Immer wieder hatte Elisabeth Kulman öffentlich betont, dass sie selbst nicht über schlechte Bezahlung klagen könne und sich statt dessen uneigennützig für ihre Künstlerkollegen verwende. „Deshalb“, so Kulman, „habe ich auch meinen Vertrag in Salzburg nicht abgesagt. Ich gehöre nicht zu denen, die weglaufen oder sich drücken, wenn etwas unbequem wird. Ich will den Finger in die Wunde legen“.
Zum Beispiel beim Thema „Kartellabsprachen“, wie Kulmans Agent Dr. Germinal Hilbert jene internationale Gagenliste nennt, in der für jeden Künstler eine Art „Marktwert“ taxiert ist, den die meisten Theater bei ihrer Bezahlung in der Regel eins zu eins übernehmen. „Der Verhandlungsspielraum für den Künstler ist oftmals gleich Null“, erklärt Elisabeth Kulman ein weiteres „Friss oder stirb“ des internationalen Opernbetriebes.
Oder auch bei der Disposition der Vorstellungen. „Vier Aufführungen in fünf Tagen zu absolvieren, wie es beim diesjährigen Salzburger ‚Falstaff‘ auf dem Programm stand, ist für einen Sänger ein absolutes no-go“, sagt Elisabeth Kulman und wurde erst vor wenigen Tagen von CoMeT, dem Weltverein der Stimm- und Theaterärzte und Stimm-Wissenschaftler darin bestätigt.
Ob sie manchmal Angst habe, sich mit ihrem unermüdlichen Einsatz für faires Kunstschaffen den Unmut der Veranstalter und Intendanten zuzuziehen? „Nein“, sagt Elisabeth Kulman ohne Zögern: “Mittlerweile reißen sich die Festivals und Opernhäuser sogar noch mehr um mich. Denn wenn ich komme, dann können sie sich nicht nur mit dem Namen Kulman schmücken, sondern auch mit dem Gütesiegel ‚art but fair‘ für Gerechtigkeit im Kunst- und Kulturbetrieb.“